Eine Woche voller Erlebnisse und Gastfreundschaft
Tag 1 – 13.08.2016 – Herzlicher Empfang
Am 13.08. um 4 Uhr morgens ging es für die Jugendlichen mit ihren Betreuer los. Eine Strecke von rund 950 km galt es zu bewältigen. Der erste Zwischenstopp führte allerdings nach Breslau. Dort wurde die Berufsfeuerwehr der 635.000 Einwohner großen Stadt besichtigt.
Die Wache 1 liegt in der Innenstadt bzw. im alten Stadtkern. Neben den polnischen Standardlöschfahrzeugen gibt es auch ein Spezialfahrzeug für die Tauchergruppe sowie umfangreiches Bergegerät für Großfahrzeuge. Leider wurde die Führung durch einen Einsatz unterbrochen, so dass die Führung schnell ein Ende fand. Die Jugendlichen konnten aber aus einer hervorragenden Perspektive miterleben, wie eine Berufsfeuerwehr ausrückt.
Schließlich um 16 Uhr wurde das Ziel in Kochanowice erreicht. Bei Ankunft haben die polnischen Mädels und Jungs bereits Spalier gestanden und empfingen ihre Gäste sehr herzlich. Nach einem verspäteten Mittagessen wurden die Zimmer bezogen und die nähere Umgebung sowie das Gebäude erkundet. Mit einem gemeinsamen Abendessen und einer Lagerfeuerrunde endete der lange und anstrengende Tag.
Tag 2 - 14.08.2016 – Feuerwehrgerätehaus & Naturschutzgebiet
Am Sonntag startete der Tag bereits um 7 Uhr mit Frühsport. Nach einem ausgiebigen Frühstück und ersten gemeinsamen Spielen wurden die schullandheimeigenen Fahrräder für die späteren Unternehmungen ausgegeben und eingestellt.
Durch die Jugendfeuerwehr Schöllkrippen sind an die Gastgeber Paracordbänder verteilt worden. Diese werden oftmals im Survivalbereich eingesetzt. Das Armband besteht aus einer langen Fallschirmleine, die sehr strapazierfähig ist, und mit einer speziellen Knotentechnik wird daraus ein schickes Armband. Die Jugendlichen aus Schöllkrippen gaben sich viel Mühe, die Knotentechnik den polnischen Altersgenossen beizubringen.
Hierbei sollten sie ihre polnischen Kameraden auch interviewen, um diese der gesamten Gruppe vorzustellen. Der erste Kontakt unter den Jugendlichen war eine kleine sprachliche Herausforderung, wurde aber von allen hervorragend gemeistert.
Schließlich ging es nach dem Mittagessen um 13 Uhr auf eine Erkundungstour mit dem Fahrrad. Selbstverständlich durfte hier der Besuch des Feuerwehrgerätehauses in Kochanowice nicht fehlen. Das Interessanteste neben den Feuerwehrfahrzeugen war das große Aquarium in der Fahrzeughalle. Den Grund für dessen Existenz konnten wir allerdings nicht herausfinden.
Nach einer Runde Eis für alle ging es weiter in ein Naturschutzgebiet. An einem idyllisch gelegenen See haben uns die Kameraden bereits mit einem Lagerfeuer empfangen. Auch wurden zwei Boote zur Verfügung gestellt, mit denen der See erkundet werden konnte. Nach einer Lagerfeuerrunde, interessanten Gesprächen und am Feuer gebratenen Würsten ging es zurück zur Unterkunft. Die ca. 19 km, die mit dem Fahrrad zurückgelegt wurden, waren aufgrund der flachen Geländeform recht einfach.
Ein Discoabend zeigte, was in den Jugendlichen steckt! Bei guter Musik hatten sie sehr viel Spaß und bei manchen kam ein unentdecktes Talent zum Vorschein.
Tag 3 - 15.08.2016 – Wettkampf auf andere Art
Der nächste (Feier-)Tag startete um 7:30 Uhr ohne Frühsport. Nach dem Frühstück wurden wieder die Fahrräder gesattelt und nach Lubecku gefahren. Bei der dortigen Kerb hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, die zahlreichen Stände abzulaufen.
Am Nachmittag startete ein kleiner Wettkampf auf dem Gelände des Schullandheims. Sowohl die polnischen als die deutschen Betreuer hatten sich Spiele hierfür ausgedacht. Die Jugendlichen wurden in gemischte Gruppen eingeteilt. Los ging es mit einem Staffellauf. Begonnen wurde dieser mit Sackhüpfen. Nachdem eine Strecke zurückgelegt war, musste der nächste Spieler einen Basketball im Korb versenken. Anziehen von persönlicher Schutzausrüstung, Balancieren eines Fußballs auf einem Tennisschläger, Slalomparcours und ein kleiner Löschaufbau waren die Herausforderungen für die jeweils nächsten Spieler. Anschließend ging es für die sechs Mannschaften zum Kistenrennen sowie einem Wassertransport auf eine besondere Art. Das letzte Spiel sorgte dabei für große Lacher!
Der Abend endete schließlich mit einer Tanzveranstaltung, bei der die Talente weiter ausgebaut und die Beziehungen zwischen den Jugendlichen vertieft werden konnten.
Tag 4 – 16.08.2016 – Berufsfeuerwehr Teil 2 und Feuerwehreinsatz im Ausland
Nach Frühsport und ausgiebigem Frühstück ging es mit dem Bus in die Stadt Lubliniec zur dortigen Berufsfeuerwehr. Die neugebaute Wache mit einer Regionalleitstelle übernimmt die Notrufabfrage für die dortige Region und alarmiert die zuständigen Kräfte. Nach Besichtigung und Vorführung der Fahrzeuge wurde schließlich auch das Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Markt Schöllkrippen von den BF´lern genauestens unter die Lupe genommen. Auch gab es schon erste Kaufangebote. Weiter ging es mit Führung durch die neugebaute Wache. Die Führung wurde mit einem Crashkurs in Erste Hilfe beendet.
Die Zeit bis zum Mittagstisch wurde mit Besichtigung der Stadt Lubliniec genutzt. Hierbei hatten alle die Möglichkeit, die in Zloty umgetauschten Euro-Noten auszugeben. Am Nachmittag wurde das schullandheimeigene Volleyballfeld für ein Turnier genutzt. Die bereits in sechs Gruppen eingeteilten Jugendlichen haben gegeneinander gespielt. Unterbrochen wurde das Turnier durch eine verdächte Rauchentwicklung im Dorf. Das Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Markt Schöllkrippen, besetzt mit einem polnischen Gruppenführer, ist die Einsatzstelle angefahren. Ein Bewohner hat neben Holz auch Abfälle verbrannt. Dies war der Grund für die schwarzen Rauchschwaden. Die Sondersignalanlage mit Martinhorn, die in Polen ungewöhnlich ist, sorgte hierbei für manches Staunen im Ort. Nach einer Belehrung des „Verursachers“ konnte das Turnier schließlich fortgesetzt werden.
Am Abend setzten sich die Jugendlichen mit ihren Paracordbändern wieder zusammen und knüpften weiter. Hierbei wurden interessante Gespräche geführt, trotz manchen Sprachschwierigkeiten.
Die um 22 Uhr begonnene Nachtruhe wurde um 1 Uhr nachts mit einer Sirene beendet. Eine nicht angekündigte Nachtübung stand auf dem Programm. Der „Zeltlagerleiter“ Marek wurde vermisst und musste gesucht werden. Die Felder im Ort sowie die nähere Umgebung der Jugendherberge wurden abgesucht. Schließlich wurde die vermisste Person in einem Graben hinter der Sporttribüne gefunden. Abgekämpft und müde trat man anschließend den Matratzendienst an.
Tag 5 – 17.08.2016 – Feuerwehrschule in Chestochowa
Auch am fünften Tag war Feuerwehr das Thema Nummer 1. Die rund 40 km nach Chestochowa wurden mit dem Bus zurückgelegt. Auf dem Gelände der "Central School of the State Fire Service" angekommen wurden alle freundlich empfangen. Im großen Schulungssaal, bei dem einige über die Art und Dimensionen staunten, ist in einem Film die Schule ausführlich vorgestellt worden. Den im Schulungsplan angebotenen „Relaxing-Kurs“ wollten alle buchen, jedoch war der Kurs bereits ausgebucht. Anschließend wurde das Gelände erkundet.
Das ehemalige Areal der polnischen Armee bietet viele Möglichkeiten für eine hervorragende Ausbildung der angehenden Feuerwehrkräfte. Der Flugzeugparkplatz sowie die Bunkeranlagen waren die Highlights. Aber auch einige Sonderfahrzeuge sorgten für große Augen.
Nach dem Mittagessen im Schullandheim wurde schließlich am Nachmittag das Volleyballturnier des vorigen Tages fortgeführt. Für den Abend hat sich die politische Gemeinde angekündigt.
Der Oberbürgermeister der Gemeinde Kochanowice Irek Czech besuchte mit seinem Gemeinderat die Teilnehmer. Er hob die besondere Partnerschaft und Freundschaft zwischen Kochanowice und Schöllkrippen hervor und bedankte sich bei den Betreuern für die Organisation und Durchführung der einzigartigen gemeinsamen Jugendfreizeiten. Auch der stellvertretende Kommandant der Berufsfeuerwehr Lubliniec Janusz Bula besuchte die Kinder und Jugendlichen. Am Lagerfeuer konnten dann weitere Gespräche geführt werden.
Tag 6 – 18.08.2016 – Wir lernen Polonaise
Nach dem obligatorischen Frühsport und gutem Frühstück ging es mit dem Bus nach „Tarnowskie Góry“ in einen Wasserpark. Die zahlreichen Wasserrutschen, Wellenbecken sowie Whirlpool hatten es allen angetan.
Um 15 Uhr erwartete die Tanz- und Musikgruppe „Śląsk“ die Ferienfreizeitteilnehmer. Das Tanz- und Gesangsensemble „Śląsk“ ist eines der größten polnischen artistischen Ensembles, das die polnische Tradition der Volksmusik und des Volkstanzes darstellt. Für die Jugendlichen war dies eine Überraschung, denn was „Śląsk“ ist, wurde zunächst von den Betreuern geheim gehalten. Doch bei Ankunft auf dem Schlossareal in Koszecin, auf dem die Tanz- und Musikgruppe untergebracht ist, dämmerte es jedem, dass jetzt getanzt wird! Allerdings war das kein Discofox, Hiphop oder Freestyle, sondern der traditionelle polnische Tanz „Polonez“. Die Tänzerin und Tanzlehrerin Beata Danielska führte alle in den Tanz ein, so dass nach ca. einer Stunde ein Teil des Tanzes von allen beherrscht wurde. Die ganze Veranstaltung war für alle (auch wenn es nicht jeder zugeben wollte) sehr lustig und amüsant, aber auch anstrengend. Zum Schluss gab es noch eine Schlossführung mit Besteigung des Turms mit 120 Stufen. Auf diesem hatte man einen hervorragenden Blick über die Dächer von Koszecin sowie dessen Umgebung.
An der Jugendherberge angekommen wurde nach dem Abendessen das Erlernte gleich vorgeführt. Auf dem Sportgelände haben sich alle zusammengefunden und den Polonez-Tanz aufgeführt.
Tag 7 – 19.06.2016 – Beeindruckendes unter der Erde
Am letzten Tag stand die Besichtigung des Bergwerksmuseums Guido. Das ehemalige Steinkohlebergwerk befindet sich in der polnischen Stadt Zabrze und eröffnet interessierten Besuchern interessante Einblicke zum Abbau der Kohle damals und heute. 1855 wurde das Steinkohlebergwerk von Guido Henckel von Donnersmarck gegründet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es stillgelegt und 1967 als Steinkohleversuchsbergwerk für Maschinen wieder eröffnet, seit 2007 bietet es für Besucher Besichtigungen in der 170 Meter tiefen Sohle sowie auf 320 Metern. Wir erkundeten die 1,4 Kilometer langen Stollen, die 320 Meter unter der Erdoberfläche liegen.
Der deutschsprachige Fremdenführer zeigte den Abbau von damals mit Schaufel sowie die heutigen modernen Maschinen und führte diese auch vor. Am Ende der Führung legten die Gruppen eine Rast im unterirdischen Restaurant bei traditionellem polnischem Gericht „Bigos“. Beeindruckend war neben dem unterirdischen Restaurant auch die Generatorhalle sowie der Konzertsaal. Nach rund vier Stunden unter der Erde ging es mit dem Aufzug zurück zur Oberfläche. Auf dem Rückweg zur Jugendherberge wurde noch der Wasserpark in „Ruda Śląska“ angefahren. Auch in diesem wurden die Wasserrutschen ausgiebig getestet, die Betreuer erholten sich eher im Whirlpool.
Der letzte Abend wurde sowohl tanzend als auch am Lagerfeuer verbracht. Bei Würsten am Feuer wurden die Freundschaften weiter vertieft und sowohl die Gastgeber als auch die deutschen Gäste gaben ihre Sangeskünste zum Besten.
Tag 8 – 20.08.2016 – Der große Abschied
Großes Packen war in den frühen Morgenstunden angesagt, denn leider stand am heutigen Tag die rund zehnstündige Rückfahrt auf dem Programm.
Nachdem die Fahrzeuge beladen waren, schrillte das letzte Mal die Offizierspfeife zum Appel. Der Lagerleiter Marek verlas zum letzten Mal das Tagesprotokoll. Er bedankte sich zum Abschluss bei allen Teilnehmern für die gelungene internationale Ferienfreizeit. Er dankte allen Betreuern sowie der politischen polnischen Gemeinde für die Zurverfügungstellung der Jugendherberge und die Unterstützung.
Auch Jugendwart Tobias Bopst dankte allen für die erlebnisreiche, hervorragend organisierte und abwechslungsreiche Woche. Als Dankeschön überreichte er ein Feuerwehrhorn mit einer persönlichen Widmung. Auch die bayerische Fahne, die bei Ankunft gehisst wurde, ist den polnischen Gästen als Dank überreicht worden. Diese sowie das Feuerwehrhorn fanden bereits im Feuerwehrhaus einen guten Platz.
Schließlich ist um 9.30 Uhr nach manchen tränenreichen Abschieden die Heimreise angetreten worden. Nach einigen Tankstopps sowie einer Pause beim Feinkostrestaurant mit den goldenen Schwingen wurde das Gerätehaus um 19.30 Uhr in Schöllkrippen erreicht.
Freundschaft kennt keine Grenzen
Seit 2010 besteht inzwischen die Freundschaft der Feuerwehren sowie der Jugendgruppen aus Schöllkrippen und Kochanowice. Diese kennt keine Grenzen und die Kinder und Jugendlichen haben trotz mancher Sprachbarrieren riesen Spaß. Wir freuen uns schon jetzt auf den Gegenbesuch bei uns in Schöllkrippen.
Abschließend gilt es noch Danke zu sagen. Danke an die Gemeinde Kochanowice für die Bereitstellung der Unterkunft, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk für die Bezuschussung des Jugendaustauschs, dem Markt Schöllkrippen für die Unterstützung mit Fahrzeugen sowie allen Helfern, Organisatoren und Spendern, die diese unvergessliche Woche ermöglicht hatten.
Die Woche wird bei allen Kindern und Jugendlichen unvergessen bleiben und es sind neue, grenzenlose Freundschaften entstanden!
[lg]