Wie arbeitet die Deutsche Bahn in Notfällen? Wie entwickelte sich die deutsche Feuerwehr?

03.08.2022
Jugendfeuerwehr
Am 25. Juni folgten einige Mitglieder der Jugendfeuerwehr Markt Schöllkrippen, sowie ein Teil der jungen aktiven Mannschaft der Einladung zum Tag der offenen Tür des DB Notfallmanagement, Standort Fulda.

Dort erwartete uns eine große Möglichkeit zum Einblick in die Arbeit, Aufgaben und Ausstattung des DB Notfallmanagement. Dabei lernten wir die Aufgaben, Möglichkeiten und Ausstattung des Kran-, Arbeits- und des Rettungszuges, sowie des Gefahrgutausbildungszuges kennen. Für uns war insbesondere die Führung durch den Rettungszug interessant, welcher vor allem bei Notlagen (u. a. Bränden) in Tunneln eingesetzt. Besetzt mit Kräften der Feuerwehr und medizinischem Personal rückt dieser Zug zur Einsatzstelle aus.

In den verschiedenen Waggons befindet sich u. a. Equipment zur technischen Rettung und zur medizinischen Hilfeleistung, Ausrüstung zum Aufbau einer Funkverbindung zwischen dem Personal an der Einsatzstelle und an den Tunnelportalen, sowie Liege- und Behandlungsmöglichkeiten zur schnellen Versorgung von verletzten Personen.

Zum Schutz der Einsatzkräfte und der Patienten werden Atemschutzgeräte zur Nutzung durch die Einsatzkräfte direkt an der Einsatzstelle im Tunnel mitgeführt, weiterhin sind aber auch die Personenwagen dieses Zuges mit einem umluftunabhängigen Raumluftsystem inkl. Schleusenbereiche ausgestattet, sodass der Zug im verrauchten Tunnel gefahrlos betreten und verlassen werden. Dieser Zugtyp kommt so aber nur noch selten zum Einsatz, denn die meisten neuen Tunnelanlagen haben zwei baulich voneinander getrennte Tunnelröhren (z. B. der Falkenbergtunnel zwischen Laufach und Heigenbrücken). Diese sind in festgelegten Abständen durch gesicherte Querstollen verbunden und können auch mit Großfahrzeugen befahren werden. So ist gewährleistet, dass die Einsatzkräfte direkt bis an die Einsatzstelle fahren können. Weiterhin bietet das den Vorteil, dass Reisende die Gefahrenstelle gefahrlos durch die jeweils zweite Tunnelröhre verlassen können.

Durch interessante Schauübungen wurden die vielfältigen Aufgaben und Fahrzeuge auch nochmal im Einsatz präsentiert. Manch einer staunte nicht schlecht, als eine Rangierlok ohne große Mühe auf ein anderes Gleis gehoben wurde. Vorgestellt wurden das Eingleisen eines zuvor entgleisten Waggons, Einsatz des Kranzuges, Bahnerden und die Ausbildung am Gefahrgutausbildungszug

Bei den Führerstandsmitfahrten durfte man die Arbeit der Lokführer beobachten und bei der Bedienung des großen Bergungskranes musste die Geschicklichkeit beim Bewegen der Lasten unter Beweis gestellt werden. Dieser unterscheidet in seiner Bedienung kaum von unserer Drehleiter.

Schauübung "Gefahrguteinsatz“

Am Ausbildungszug "Gefahrgut" der DB Netz AG wurden an einem präparierten Kesselwagen mehrere Lecks und damit auch Austritte von möglicherweise umwelt- und lebensgefährlichen Gefahrstoffen realitätsnah simuliert. Diese mussten durch die anrückenden Einsatzkräfte der Feuerwehr geprüft, beurteilt und abschließend notdürftig, aber dennoch professionell behelfsmäßig abgedichtet werden.

Anschließend ging es nach einer kleinen Stärkung in das in Fulda ansässige "Deutsche Feuerwehrmuseum". Hier lernten wir in einer spannenden, informativen und interessanten Führung die Geschichte und Entwicklung der deutschen Feuerwehr kennen.

Chronologisch starteten wir im späten Mittelalter, in der noch der Türmer die Bürger "alarmierte", woraufhin diese dann mit den Löscheimern zur Hilfe eilten. Danach lernten wir die Entwicklung der ersten Feuerwehrschläuche aus Leder (die mit den heutigen High-Tech-Schläuchen eigentlich nicht viel gemein haben), den ersten handbetriebenen Pumpen und "Drehleitern", über die ersten motorbetriebenen Pumpen und Einsatzfahrzeuge, bis hin zu modernen Fahrzeugen kennen.

Beeindruckend waren einige ausgestellte Werkzeuge und Dokumentenmappen der Feuerwehren aus dem Ahrtal, die durch das verheerende Hochwasser im Juli 2021 komplett unnutzbar wurden.

Ein Geheimtipp war die Besichtigung der Fahrzeug- und Lagerhalle, in der wir noch viele weitere alte Einsatzfahrzeuge besichtigen konnten.

Nach einem ereignisreichen Tag voller Eindrücke endete dieser am späten Nachmittag wieder in Schöllkrippen.

[Text: dk / Bilder: dk, tb]